Artenvielfalt und Rote Listen
In Baden-Württemberg kommen schätzungsweise 50.000 wildlebende Tier- und Pflanzenarten vor. In den letzten 50 Jahren hat die Zahl der ursprünglich vorkommenden Arten bei vielen Artengruppen abgenommen. Die Roten Listen dokumentieren die Veränderungen im Artenbestand und bei der Gefährdung der Arten. Rund 44 Prozent der heimischen Tier- und Pflanzenarten werden auf den Roten Listen als gefährdet geführt.
Strategie zur Anpassung an den Klimawandel in Baden-Württemberg
Rote Listen geben Auskunft über den Gefährdungsgrad einzelner Arten und beziehen sich immer auf ein bestimmtes Gebiet wie beispielsweise ein Bundesland oder einen Naturraum. https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/natur-und-landschaft/rote-listen
Artenvielfalt und Invasive Arten
„Mit Neobiota wird die Gruppe von Tier- und Pflanzenarten umschrieben, die nach der Entdeckung Amerikas (1492) beabsichtigt oder unbeabsichtigt erst durch den Einfluss des Menschen wie Handel und Verkehr zu uns gekommen sind, somit als gebietsfremd eingestuft werden. Lassen diese Arten unerwünschte Auswirkungen auf die Umwelt (andere Arten, Lebensgemeinschaften oder Biotope) oder die Gesundheit des Menschen erkennen, werden sie zudem als „invasiv“ bezeichnet. Invasive Arten tragen durch verschiedene Mechanismen zur Gefährdung der Biologischen Vielfalt bei. Sie können in direkte Konkurrenz um Lebensraum und Ressourcen mit einheimischen Arten treten, diese verdrängen oder agieren als Fressfeinde. Darüber hinaus fungieren manche invasive Arten auch als Überträger von Krankheiten.“ EU-Verordnung über die Prävention und das Management der Einbringung und Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/natur-und-landschaft/invasive-arten
Das Vorkommen neuer invasiver Arten kann auch durch den Klimawandel hervorgerufen werden. So wandern z.B. Tigermücken, Asiatische Hornissen und Nilgänse von den südlichen Gebieten Europas weiter nach Norden und haben dort negative Auswirkungen auf den Biodiversität. Durch ein angepasstes Management können diese Arten aber an der weiteren Ausbreitung gehindert werden.
Um negative Auswirkungen durch IAS (invasive alien species, zu Deutsch invasive gebietsfremde Arten) zu unterbinden, soll ein Management der IAS vorgenommen werden. Dazu gehört eine Vielzahl von Maßnahmen, beginnend bei der Prävention (um Freisetzung bzw. Einbringung zur verhindern) bis hin zur Tilgung von Beständen bzw. zum Management weit verbreiteter und etablierter IAS. Zu diesem Zweck soll die Umsetzung der EU-VO 1143/2014 zum Umgang mit ausgewählten IAS (Unionsliste) umgesetzt werden
Diese EU-Liste invasiver gebietsfremder Tier- und Pflanzenarten „Unionsliste“ benennt die EU Tier- und Pflanzenarten, die mit ihrer Ausbreitung Lebensräume, Arten oder Ökosysteme beeinträchtigen und daher der biologischen Vielfalt schaden können. Sie wurde 2022 von 66 auf 88 Arten erweitert. https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=CELEX%3A32022R1203
Durch die Auswertung der erhobenen Daten über die App iNaturalist kann ein automatisierter Abgleich der Roten Liste mit dem Datenbestand vorgenommen werden.
Warum ist das wichtig?
Rote Listen dienen..
- der Information von Öffentlichkeit und Behörden über die Gefährdung einzelner Tier- und Pflanzenarten.
- der Prioritätensetzung im Arten- und Biotopschutz.
- als Entscheidungshilfen bei der Landschafts- und Eingriffsplanung.
- als Argumentationshilfe bei Schutzgebietsausweisungen.
- als Entscheidungshilfe für den rechtlichen Schutz von Arten.
- Bewertung der Auswirkungen von z.B. Bauprojekten auf die Umwelt.
Die über die App iNaturalist erhobenen Daten könnten auch mit der Unionsliste zu invasiven Arten abgeglichen werden.
Warum ist das wichtig?
Das Erfassen von invasiven Arten dient…
- der Information der Öffentlichkeit und Behörden über das Vorkommen von invasiven Arten.
- Verhinderung/Reduktion der negativen Auswirkungen auf die Biodiversität durch die Einleitung von Bekämpfungsmaßnahmen.
- Monitoring zur Kontrolle der Ausbreitung.
- als Entscheidungshilfen bei der Landschafts- und Eingriffsplanung.
Alle über iNaturalist erfassten Beobachtungen können über die Anwendung eines Dashboards, also einer visuellen Benutzeroberfläche, die wichtige Daten und Informationen auf übersichtliche Weise darstellt ausgewertet werden.
Die Anwendung des Dashboards ParKli Biodiversity (opensensors.eu) erfolgt intuitiv: Nutzer*innen geben zunächst einen Standort ein z. B. Stuttgart und das System lädt die entsprechenden Daten aus der lokalen Datenbank oder direkt von iNaturalist hoch, um sie auf einer interaktiven Karte darzustellen. Eine Auswertung enthält eine Vielzahl von Informationen und Statistiken, die nicht nur Gesamtzahlen darstellen, sondern auch spezifische Daten zu invasiven und bedrohten Arten liefern.
Eine Anleitung zur Dashboard-Analyse der iNaturalist-Daten finden Sie hier.